Maria Stockhaus

Sozial. Ökologisch. Gerecht.

Bebauung Bürgerpark am Elfeicher Weg: keine Gerechtigkeit für Mensch und Natur
11. November 2021

Redebeitrag

Sehr geehrter Stadtverordnetenvorsteher,

werte Stadtverordnete,

Der Bürgerpark ist öffentlicher Raum. Nur hat es die Stadt nicht geschafft, den hier betrachteten Teil, der Öffentlichkeit auch wirklich zur freien Nutzung verfügbar zu machen.

Der Bürgerpark ist ein Naherholungsgebiet und das nicht nur für die Menschen aus dem Martinsviertel. Er ist Teil des öffentlichen, nicht kommerziellen Lebens. Er kann von allen genutzt werden und es muss dafür nichts gekauft oder verzehrt werden.

Der Bürgerpark soll bebaut werden. Und ich sage Ihnen er darf nicht bebaut werden.

Bebaut werden soll er mit Luxusimmobilien oder auch mit Immobilien für „gehobenes Wohnen für Fach- und Führungskräfte“. Für Menschen mit einem Einkommen, dass bereits jetzt die meisten Mieten in Darmstadt problemlos bezahlen kann.

Dabei fehlen in Darmstadt nicht die Wohnungen für die Besserverdienenden sondern für Menschen mit geringem bis mittlerem Einkommen. 1987 war in Darmstadt jede vierte Wohnung gefördert; heute sind es noch circa 7 Prozent. Gegenwärtig warten gut 2.500 Haushalte auf eine Sozialwohnung.

Doch die Darmstädter Koalition setzt auf Luxusbebauung im Bürgerpark. Und ich kann das Argument Ihrerseits bereits jetzt schon wieder hören:

„Sie können nicht einerseits mehr Wohnungen und andererseits weniger Flächenversiegelung fordern.“

Doch, das kann ich und das mache ich hiermit auch.

Wir fordern ein Baulückenkataster, dass klar aufzeigt, wo in Darmstadt bereits versiegelte Flächen sind, die für eine entsprechende Bebauung genutzt werden können.

Und wenn gebaut wird, dann mit ordentlicher Sozialquote

Der Bürgerpark darf nicht bebaut werden. Der Bürgerpark dient der Erholung vieler und darf nicht dem Profit weniger geopfert werden.

Und noch eine Anmerkung am Rande:

Aktuell setzt sich die Stadt mit all ihren Kräften für den Erhalt von Bäumen am Waldkunstpfad ein; von Bäumen, auf die sie leider keinen direkten Einfluss hat. Dafür werden von den 45 Bäumen, die auf dem nun zu bebauenden Gelände nur 12 erhalten bleiben.

Und nein Herr Kolmer, das ist kein rhetorisches Verdrehen; denn die versprochenen 26 großkronigen Bäume und 179 mittel- bis kleinkronigen Bäume müssen ja bis dato irgendwo stehen und dann verpflanzt werden.

Somit bleibt es dabei, die Stadt fällt am liebsten Bäume, die sie schützen kann und schützt am liebsten die Bäume, deren Fällung sie nur schwerlich verhindern kann.

Alles in allem lässt sich sagen: Klimagerechtigkeit geht anders!


Ergänzende Dokumente:

Magistratsvorlage 2021/0286: Vorhabenbezogener Bebauungsplan N 8.4.4 – Kastanienallee / Elfeicher Weg – (Beschluss zur Änderung des Aufstellungsbeschlusses und zur Offenlage)