Maria Stockhaus

Sozial. Ökologisch. Gerecht.

Darmstadt braucht einen Hitzeschutzplan!
11. November 2021

Redebeitrag und Einbringung Änderungsantrag

Sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher,

werte Stadtverordnete,

Die Klimakrise nimmt immer weiter Fahrt auf. Die aktuell von Politik und Gesellschaft ergriffenen Maßnahmen reichen nicht aus, das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Zu wenig scheint es uns im globalen Norden zu betreffen oder zu sehr setzen wir auf die eine irgendwann kommende große Innovation, die alles wieder gut machen wir.

Aber nichts wird einfach wieder gut. Und nein, es betrifft auch uns. Der Hitzesommer 2018 war mit durchschnittlich 10,5 Grad der heißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnung 2018. Es war auch der vierttrockenste. Und der sonnigste seit Beginn der Erhebung eben dieser Kennzahl 1951.

Bereits jetzt sind die Extremwetterphänomene 4 mal häufiger als noch im letzten Jahrhundert. Und bleiben wir auf dem eingeschlagenen Pfad, werden wir ab Mitte des Jahrhunderts jedes Jahr einen Sommer wie 2018 erleben dürfen. Wir werden stärker auf unsere Kinder achten müssen, immer in der Hoffnung, dass es den nächsten Sommer noch überleben wird.

Die Gefährdung durch Hitze trifft insbesondere Menschen mit geringem Einkommen. Aufgrund ihrer Lebenssituation weisen sie häufig einen schlechteren gesundheitlichen Zustand auf und wohnen in Gebäuden mit der schlechteren Qualität der Bausubstanz. Dies trägt dazu bei, dass ihre Sterblichkeit an Hitzetagen über dem Durchschnitt liegt. Klimaanlagen können also schon deshalb nicht das einzige sein, was uns in den Sinn kommen darf, wenn wir an Klimafolgemaßnahmen denken.

Wir brauchen einen Hitzeschutzplan, der allen gleichermaßen die Möglichkeit gibt, die auf uns zu kommenden Hitzesommer gesund und lebendig zu überstehen.

An dieser Stelle gilt mein Dank Christina Dietrich für das Einbringen des vorliegenden Antrags.

Ich bringe hierzu einen umfangreicheren Änderungsantrag ein, in dem wir Teile der Begründung explizit in den Beschlusstext ziehen.

Ziel muss es sein, zeitnah einen Hitzeschutzplan für Darmstadt aufzustellen. Dieser muss die Analyse der Stadt insbesondere zu Orten mit einer besonderen Gefährdung für Hitzestau beinhalten, um dort lebende Menschen besonders im Blick zu haben. Und es benötigt klare städteplanerische Prämissen, damit wir solch unsägliche Orte wie den Friedensplatz künftig vermeiden.

Verdichtung muss immer so erfolgen, dass kein Verschluss von Frischluftschneisen erfolgt.

Wir müssen Wasserspender bereitstellen.

Wir brauchen eine Versickerung und Speicherung des immer rarer werdenden Niederschlags.

Flächenversiegelung darf nicht weiter fortschreiten. Eher müssen wir Flächen entsiegeln, um deren Reflektionsfähigkeit zu erhöhen.

Wir müssen uns daran gewöhnen, dass unsere Art zu Leben bereits einen nicht mehr reparierbaren Schaden angerichtet hat.

Unsere Kinder brauchen eine Zukunft und die gibt es nicht ohne Klimafolgenanpassung.

Danke


Ergänzende Dokumente:

Vorlage-Nr. SV-2021/0045: Einrichtung einer Evaluations-/Expertengruppe zur Erstellung eines Hitzeschutzplans

Zum eingereichten Antrag wurde der von uns eingebachte Änderungsantrag durch die Antragsstellerin übernommen: